Das Herzli (Schule Herzogenmühle, Zürich) verfügt über eine hauseigene Radiostation, die regelmässig Sendungen auf den Pausenplatz überträgt. RADIO AKTIV wird von Schülerinnen und Schülern sowie ihrem Musiklehrer Daniel Odermatt betrieben und funktioniert im kleinen Rahmen wie ein professioneller Radiosender – mit einem kleinen Unterschied: RADIO AKTIV hat 100% Einschaltquote!
RADIO AKTIV – das waren einmal 2 CD-Player, ein Mischpult und ein billiges Mikrofon. Heute stehen in einem eigens dafür eingerichteten Klassenzimmer drei komplette Sendestudios. Auf dem Hauptpult werden die Live-Sendungen produziert, die anderen kommen zum Einsatz, wenn eine Klasse den Betrieb von RADIO AKTIV erlernt.
Sendetermin!
Um halb zehn versammeln sich drei Moderatorinnen, ein CJ (Computer-Jockey), ein Techniker und drei Reporterinnen sichtlich nervös um das Sendepult A und machen sich sogleich an die letzten Vorbereitungen. Das Team muss in 30 Minuten auf Sendung gehen. Jetzt werden Moderationstexte und Reporterfragen überarbeitet, Vorgespräche mit Studiogästen geführt, die Musikplaylist erstellt, der Lautsprecherwagen auf den Pausenplatz gerollt, die Walkie-Talkies getestet, und hoffentlich reicht die Zeit noch für einen Probedurchlauf.
20 Minuten, was unsere Schule bewegt
Punkt 10.01 Uhr startet der CJ den RADIO-AKTIV-Jingle, die Sendung beginnt. Die Moderatorinnen begrüssen das Publikum auf dem Pausenplatz und stellen das Sendethema vor. Die Reporterinnen mischen sich mit dem Funkmikrofon unters Publikum und suchen Interviewgäste.
Welche Musik passt zu einem verregneten Herbstmorgen? Welcher Song passt zum Thema Liebeskummer? Die Musikauswahl prägt in hohem Masse die Stimmung auf dem Pausenplatz und wird daher immer bewusst und sorgfältig ausgesucht. Wenn also morgens um 10 Uhr in der Pause eine friedliche, aufgestelle Atmosphäre herrscht und einige Schülerinnen bereits zum Sound von RADIO AKTIV mittanzen, dann weiss der CJ, dass er einen guten Job macht.
Auf RADIO AKTIV wird über alles gesprochen, was die Jugendlichen im Herzli bewegt, also über Freundschaft, Musik, Sport, Mode, Stars, Trends, Berufswahl, das Frühlingsfest oder die besten Erlebnisse aus den Ferien. Die Sporttag-Rangverkündigung wird schon seit Jahren über RADIO-AKTIV durchgeführt. Ab und zu kommen Studiogäste auf ein Exklusivinterview zu Besuch – vom ehemaligen Herzli-Schüler, der die guten alten Zeiten vermisst, bis zum Gründer der Schweizer Pop-Charts, Radio-Legende Christoph Schwegler. Dazwischen spielen wir Station-IDs von zahlreichen Promis ein, wie z.B. Sting, DJ Bobo, Baschi, Scooter, Matthias Seger, Bendrit oder Viola Tami.
Die Pause geht zu Ende. Ein Blick auf die Studiouhr – höchste Zeit, sich zu verabschieden. Die Abmoderation und das Schluss-Signet kommen auf die Sekunde genau über den Sender. Das Team freut sich über die erfolgreiche Sendung und über die Komplimente der Kolleginnen und Kollegen auf dem Rückweg in die Klasse. Eine weitere RADIO AKTIV Sendung wird im Archiv gespeichert – seit 1995.
Der Betrieb von RADIO AKTIV
RADIO AKTIV sendet in der Regel zwei Mal in der Woche in der 10-Uhr Pause. Die Einführungsphase dauert zwei Monate und belegt einen Teil der Musiklektionen. Danach sind die Radioteams in der Regel bis zu ihrem Austritt aus der Schule auf Sendung.
RADIO AKTIV hat die Entwicklung von 30 Jahren Audio- und Computertechnik durchlebt. Es begann einst mit CDs, Minidiscs, Papier und Bleistift, bevor die ersten bezahlbaren Computer erschienen, die für Schulradiobelange einsetzbar waren. Heute funktioniert der Sendebetrieb längst softwarebasiert mit Hilfe von Internet-Diensten und – nach wie vor – mit viel Audiomaterial aus der eigenen Küche. Ob RADIO AKTIV-Sendungen aber auf Tonband-Cassetten oder in der Cloud archiviert werden, spielt letztlich keine Rolle. Entscheidend bleibt das Resultat, das unten auf dem Pausenplatz aus dem Lautprecherwagen ertönt. We gotta keep da funk alive!